Vorteile aus Open Source konsequent nutzen
Oft wird hierzulande der Begriff „Open Source“ nur mit lizenzfreier Software in Verbindung gebracht. Das ist aber nur eine sehr beschränkte Sicht. Dieser Artikel beleuchtet kurz weitere Vorteile und Chancen, die sich durch gezielten Einsatz von die Open Source für Unternehmen ergeben.
Dass Open Source die Kosten für die Beschaffung von Software reduzieren helfen kann, ist inzwischen allgemeinhin akzeptiert. Neben Geschwindigkeit und Kostenreduktion durch die Nutzung von Open Source Komponenten existieren noch andere Vorteile. Auch die Anwendung entsprechender Prinzipien innerhalb des eigenen Hauses oder die Bereitstellung eigener Entwicklungen in Form von Open Source-Projekten birgt vielfältige Vorteile.
Inner Source als Sonderform des Open Source
Ein möglicher Aspekt ist es, Entwicklungen im eigenen Hause in Form von Open Source-Projekten oder sogenannten „Inner Source“ zu organisieren.
Dabei werden die internen Projekte organisiert und behandelt wie Open Source Projekte: ein für die „Unternehmens-Öffentlichkeit“ zugängliches Repository, öffentlich zugängliche Dokumentation, ggf. Ticketsystem für Bugs und Pull-Requests von beliebigen Kontributoren, etc.; sie verbleiben jedoch innerhalb der Organisation. Das bedeutet, die Sourcen werden der Öffentlichkeit nicht zur Verfügung gestellt, sind innerhalb der Organisation jedoch für alle Entwickler sichtbar.
Diese Vorgehensweise mag auf den ersten Blick befremdlich wirken, geht aber oft mit einer erheblichen Qualitätsverbesserung des Codes einher. Ein Treiber dabei ist der persönliche Antrieb, nicht den Ruf eines schlechten Coders zu erhalten. Auch können Konsumenten des Systems zur Qualität beitragen, indem sie die für sie dringlichen Themen selbst analysieren und entspechende Fixes einstellen.
Analog dazu wird es für die Konsumenten von APIs möglich, das Zustandekommen von Rückgabewerten zu verstehen und somit Fehler in der Interpretation zu vermeiden. Zudem lässt sich die Mehrfachentwicklung von Routinen für gleiche Aufgabenstellungen über Entwicklunsgsteams hinweg reduzieren; eine gute Suchoption vorausgesetzt.
Natürlich stellt diese Form der „Öffnung“ auch neue Herausforderungen an die Entwicklungsteams. Der Aufwand an Dokumentation – was ein gewünschter Nebeneffekt sein kann – und die Transparenz über das, was in den jeweiligen Teams passiert, erhöhen sich. Das kann bereinigend und positiv auf die Unternehmenskultur wirken, Silodenken reduzieren und Budget-Druck verändern.
Opensource für unliebsame Pflichtaufgaben
In einem weiteren Schritt ist es auch denkbar, unliebsame aber erforderliche Aufgaben in offene Projekte zu stecken, um sie über die Unternehmensgrenzen hinweg verfügbar zu machen. Das stärkt das Bil des Unternehmens als Innovationstreiber, hilft aber auch, die typischerweise knappen Entwicklungsressourcen durch externe Leidensgenossen aufzustocken.
Diese Denkweise ist recht undeutsch, aber effektiv. Beispielsweise hat Zalando die Aufgabe in einer Micro-Service-Umgebung eine effektive und sinnvolle Frontend-Architketur zu entwicklen als notwendige, aber im Sinne der eigenen Differenzierung wenig hilfreiche Aufgabe erkannt. Daher hat man sich entschieden, tailor als Open-Source-Projekt zu gestalten. Nun ist die Schlagkraft für dieses Thema nicht mehr nur auf die eigenen Entwickler beschränkt, die Zanlando dafür bereitstellen könnte. Da die Thematik fast alle Micro-Service-Nutzer trifft, besteht ein wesentlich größeres Entwicklerpotential, um das Thema qualitativ voranzubringen.
Um ein Projekt erfolgreich einzurichten, ist es wichtig, dass das Projekt nicht bei Null anfängt. Sind sinnvolle Ansätze vorhanden, die auch Dritten einen Nutzen bieten, ist das Thema hinreichend relevant und wird darüberhinaus etwas in die Öffentlichkeitsarbeit investiert, kann so ein Ansatz sehr erfolgreich werden.
Als netter Nebeneffekt wird das Unternehmen in der einschlägigen Community bekannt und gewinnt gleichzeitig an Attraktivität als Arbeitgeber für Entwickler. Es schlägt also mehrere Fliegen mit einer Klappe:
- Eine notwendige Aufgabe wird mit mehr Kapazität erledigt, als zu bezahlen ist
- Es entsteht ein Zugang zu potentiell mehr Knowhow und Innovationskraft
- Die Attraktivität als Arbeitgeber in der einschlägigen Community erhöht sich
- Im Erfolgsfall wirkt dies positiv auf die Wahrnehmung der Innovationskraft des Unternehmens
Um jedoch diese Vorteile zu erschließen, sind auch einige rechtliche Voraussetzungen zu schaffen, damit nicht plötzlich Urherberrechtsklagen auf den Benutzer der so geschaffenen Open Source Lösungen hereinprasseln. Hierzu werden üblicherweise sogenannte „Contributor Agreements“ geschlossen.
Die Liste der Vorteile und Heruasforderungen lässt sich noch fortsetzen. Anhand der vorstehenden bemerkungen sollte jedoch klar werden, dass Open Source als strategische Option in das Handlungsportfolio jedes erfolgsorientierten Unternehmens gehört.
Klares Rollenverständnis Voraussetzung für effektiven Einsatz
Um die Chancen für das Unternehmemn zu nutzen und die Risiken zu beherrschen hat EACG mit seinem Legal-Partner CMS drei Schulungen konzipiert, welche den Informationsbedarf der wichtigsten Rollen adressieren:
Detaillierte Informationen zu den Inhalten der Schulungen finden Sie in dieser Präsentation oder unter den nachstehenden Links:
Die Schulungen stehen als individuelle Tagesschulungen ur Verfügung. Sie können diese in Abstimmung mit unseren Referenten auch inhaltlich noch mitgestalten, bspw. Schwerpunkte setzen.